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Wenn ein in Berlin residierender Soundtüftler und Santler, ein Altenpfleger aus dem Osten und ein bayerischer Lebemann mit österreichischer Wahlheimat eine Band betreiben, dann ist klar, dass dabei eine bunte Mischung entsteht. Genau so unterschiedlich wie die drei Charaktere ist auch die Musik der Electro Rap Trash HipHop Kapelle mit Punk Attitüde & Elektrobeats.
Auf festgefahrene Genres geben die drei Mannsbilder nichts und kommen erlösend ungezwungen daher, wie ein feuchter Rülpser bei einer Opernpremiere.
Vor allem auf Konzerten, in Wechselwirkung mit dem Publikum, läuft die Band zur Höchstform auf. Da entsteht regelmäßig ein Tohuwabohu, als hätte Herbert Achternbusch eine Bloc Party auf dem Oktoberfest veranstaltet. Wer schon einmal das Glück hatte eines dieser Happenings mitzuerleben, der weiß wie schweißtreibend es dabei zugeht.
Trotz allem Partyspaß und offensiver Ungezwungenheit sind die Sprachrohre aber keine hohlen Blödelbarden, sondern stehen in bester Tradition von bayerischen Volkssängern wie dem Krautn Sepp oder dem Roider Jackl. Derb, direkt und hinterfotzig kommen ihre Texte daher und treffen aus dem Hinterhalt, wie eine Gnackwatschn.
Auch beatmäßig wird auf den Punkt musiziert.
Nach ihrem Debüt „Wo sollen wir das Rohr verlegen“ (2005) bei dem sie noch traditionelle Hip Hop Klänge anschlugen und dem Nachfolgewerk „An der Grenze zur Geschmacklosigkeit“ (2009) bei dem nach einem Wechsel am DJ Pult elektronische Sounds Einzug hielten, sind sie mittlerweile bei ihrem ganz eigenen, unverkennbaren Stil angekommen, der auf der aktuellen EP „Tradition & Wahnsinn“ (2011)zu hören ist.
Die einzige Konstante von Fräsch, Frank Freitag & DJ Fleischberg, eine Sozialisation im niederbayrischen Outback, bildet eben das nötige Senkblei im Weißbierglas und lässt aus eklektizistischer Wilderei in der Musikgeschichte eine stimmige Brotzeit auffahren, die den Magen sättigt und gleichzeitig den Geist Karussell fahre lässt, als wäre der Obazde mit LSD versetzt.