Bush.Ida

Schon mit 10 Jahren hat Bush.ida kapiert, dass das, was im Rap passiert, irgendwie anders ist. Anders im Sinne von… Wütend? Politisch? Ventil? Empowerend? Letzteres zuletzt. Als ida sich in Jogginghose aus toxischen Familienverhältnissen auf die Hip-Hop-Partys flüchtete, waren Frauen Objekte und queere Menschen nicht existent. Hat es doch noch akademische Ausflüge in die Soziologie und Nachhaltigkeitswissenschaften, depressive Abgefucktheit über die Welt und die absolut unbestreitbare Erkenntnis, dass nicht nur das Private sondern das Klimatische feministisch ist, gebraucht.
Bush.ida ist kein Zufallsprodukt. Bush.ida ist Fügung des Schicksals. Bush.ida ist ein Befreiungsschlag aus dem Patriarchat. Bush.ida ist das Konglomerat aus Banger-Rap, Sprachakrobatik und radikaler Softness. Geboren wurde Bush.ida schon lange vor idas Zeit. Das grüne Licht der Welt erblickte ida 2019 an einem verhängnisvollen Abend der LITCLITNIGHT, der Party der Geschlecht.Macht.Gesellschaft-Reihe an der Leuphana Universität Lüneburg, als ida zum Abschluss idas DJ-Sets aus einer Laune heraus idas Song “O.L.E.” performte. Danach war klar, dass all das – der Fun, die Wut, die Texte, die Lust, die Musik, aber auch das Privileg und die Verantwortung – genau hier münden mussten. Wär das noch nicht genug, hat ida die Lotterie des Lebens gleich noch DJ Julio Paradise und die produzierenden Allies Moglii und LLUCID zugespielt. Dann kam der Rest der Possy ganz von alleine: Die 365 fe*male MCs (Portrait) und die Awesome Hip-Hop Humans (Bush.idas eigener Beitrag in Sookees und Gazals Sammelband), die Gigs für die Leute (Fusion Festival, Wilde Möhre, Lunatic Festival, Cheesecake Festival, Zugvogel Festival, Skandaløs Festival, Bucht der Träumer*, Shows mit Liser, Mariybu, Moglii und Babsi Tollwut) und den Planeten (Fridays for Future Köln) und die Supporter*innen und die Mitkämpfer*innen und die Musikmenschen und Kreativen – wie mother nature’s Wurzelgeflecht, in dem jede*r kommen darf, wie er*sie mag.